Ein wenig fühlte man sich dadurch in einen apokalyptischen Science-Fiction Film versetzt, so spacig und unwirklich wirkte diese Szenerie. Wir kamen allerdings auch ohne diese Hilfsmittel erstaunlich gut zurecht, obwohl der steile Anstieg zum Hotel mittels einiger Verschnaufpausen dann und wann unterbrochen werden musste. Aber auch wegen der wahrhaftig wunderschönen Altstadt kann einem schon mal die Luft wegbleiben. Alles konzentriert sich um den zentralen Platz „Plaza Haukaypata“, um den sich eine Vielzahl von Restaurants, Kirchen und Shops anordnen.
Das wuselige Treiben der Touristen bestimmt zwar die Aktivitäten der Händler, die an jeder Ecke überteuerte Kunst, Selfiesticks oder auch Alpaca-Schlüsselanhänger anbieten, doch hat die Altstadt noch genügend einheimische Passanten, so dass die Magie eines fremden Ortes noch nicht durch die Touristenkurve ins Negative gekippt wurde (Helge Timmerberg sagte mal, wenn mehr als 30% der Anwesenden aus Touristen bestehen, schwindet jegliche Faszination des Einheimischen – ich gebe ihm da weitestgehend recht, sofern man es z. B. bei etwas wie Machu Picchu nicht schafft, sich mental völlig von allem drum herum zu lösen).
So waren die Tage in Cusco, durch die Gassen schlendernd, dem Kunsthändler auf den Leim gehend und auf dem Platz die Sonne genießend, in Gänze die schönsten der vergangenen zwei Wochen. Was uns aber gleichzeitig frustrierte, denn nach der schönsten Stadt würden wieder anstrengende Busfahrten, unsichere Wege und fragwürdige Mahlzeiten drohen.
Mit Fußverletzung, Magenproblemen und daraus resultierend seelischer Angeschlagenheit wuchs daher die Überzeugung, das Abenteuer Peru nun anzubrechen – trotz vierstelligem finanziellen Verlust, denn Gesundheit geht vor. Wir gönnten uns noch etwas Bedenkzeit, durchstreiften interessante Markthallen und kosteten vorzügliches Sushi, doch als uns selbst das zuckersüße Baby-Alpaca, welches uns ohne Vorwarnung in die Arme gelegt wurde, nicht umstimmen konnte, war die Entscheidung getroffen.
Wir würden das Land verlassen, aber nicht die Reise an sich abbrechen. Ein Inlandsflug mit Latam brachte uns zunächst nach Lima zurück, von wo es dann kurze Zeit später zum nächsten Abenteuer ging: Wir wollten alternativ einen Roadtrip entlang der US-Westküste unternehmen und so betraten wir erneut ziemlich ungeplant ein Flugzeug, das uns über Los Angeles nach Las Vegas bringen sollte – wo zumindest für ein paar Tage ein komfortables Zimmer darauf wartete, uns mental und körperlich wieder in die Spur zu bringen. Was dringend nötig war.